Gartenpaten – Finde deinen Patengarten

02.05.2017

Im ersten Teil unserer Interviewreihe mit Gewinnern des Ökonauten Programms verraten Vroni und Leonie von den Gartenpaten mehr über das Fortkommen der vergangenen eineinhalb Jahre und den Erfolg ihrer Plattform, die Menschen auf der Suche nach einem Garten mit jenen zusammenbringt, die ihren Garten gerne teilen möchten. Neben dem Teilen von Gärten, Landstücken, Ernte, Werkzeugen, Saatgut, Pflanzen und Wissen produzieren die beiden Mädels inzwischen auch Saatgutkalender, Postkarten und allerlei andere schöne Dinge.

Johanna @grünhof: Hallo Leonie, stell euch und euer Startup doch mal kurz vor.

Leonie: Hallo, wir sind Leonie Culmann und Veronika Wendt, die Gründerinnen von Gartenpaten. Gartenpaten ist eine kostenlose Plattform, die Menschen mit und ohne Garten verbindet. Hier findet ihr tatkräftige Unterstützung bei der Gartenarbeit, Erntebeteiligungen, Flächen für eure Gemüsebeete und vieles mehr. Außerdem gibt es Tipps rund um das ökologische Gärtnern und zum Naturschutz hinter den vier Wänden. Nicht zuletzt entwickeln und vertreiben wir Bio-Produkte für Stadtgärtnerinnen, Balkon-Helden und Gemüse-Enthusiasten.

Johanna @grünhof: Wie ist die Idee entstanden, eine Art Vermittlungsplattform für Gärten aufzubauen

Leonie: Die Idee hat sich aus einem Bedürfnis von uns und unserer Freunde heraus entwickelt. Beinahe alle unsere Bekannten wohnten in Wohngemeinschaften oder kleinen Wohnungen ohne Freiflächen, wollten aber dennoch gerne ihre eigenen Kräuter und ihr eigenes Gemüse anbauen. Uns war auch klar, dass viele Menschen ihre Gärten nicht vollständig nutzen können oder wollen. Diese beiden Gruppen wollten wir zusammenbringen.   Gartenpaten Postkarte  

Johanna @grünhof: Ok, das war also die ursprüngliche Idee. Hat sich euer Angebot mittlerweile verändert?

Leonie: Im Kern ist unser Angebot die ganze Zeit über gleichgeblieben. Wir bieten aber nun auch verschiedene Leistungen um den Vermittlungsservice herum an, um unsere Plattform zu finanzieren. Das sind zum Beispiel Workshops über Wildbienen im Garten oder Gärtnern mit Kindern. Außerdem bieten wir einige Produkte rund ums ökologische Gärtnern an, beispielsweise „Pflanz dir was“-Postkarten gefüllt mit Saatgut um Kräuter zu ziehen und damit Cocktails zu verfeinern. Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal den Gartenpaten-Adventskalender 2016 mit feinstem Bio-Saatgut für Balkon und Garten angeboten. Der Adventskalender für 2017 ist bereits in Planung.

Johanna @grünhof: Und hat sich euer Team verändert? Wie viele Menschen arbeiten heute für euch.

Leonie: Wir sind immer noch das Duo vom Anfang. Allerdings werden wir immer wieder von Freelancern unterstützt. Eventuell können wir im Jahr 2018 darüber nachdenken, jemanden einzustellen. Aber das ist Zukunftsmusik.

Johanna @grünhof: Viele Gründer*innen gehen nach Berlin, Hamburg, München. Was hat euch dazu bewogen, euer Startup hier in Freiburg aufzuziehen?

Leonie: Freiburg hat einfach eine super Lebensqualität. Warum weggehen? Wir suchen weder nach Investoren im Großstadt-Dschungel, noch missen wir Möglichkeiten der Vernetzung, die uns nur die Metropolen bieten würden. Und falls Berlin doch mal ruft, gibt‘s dafür ja einen superschnellen ICE.

Johanna @grünhof: Nachdem ihr während dem Ökonauten-Programm die Möglichkeit hattet, Co-Working Atmosphäre im Grünhof zu schnuppern, würde es uns interessieren, wie eure Arbeitsumgebung heute aussieht. Immer noch Co-working?

Leonie: Home-working, Travel-working, Co-working, Café-working. Das ändert sich ständig. Café-working findet vor allem im Café Pow statt. Wir mögen die Atmosphäre und den Austausch dort.

Johanna @grünhof: Könnt ihr von dem Netzwerk, welches während des Programms gestrickt wurde, profitieren?

Leonie: Durch das Programm sind vor allem schöne Freundschaften entstanden. Gegenseitige Unterstützung war und ist da selbstverständlich.

Johanna @grünhof: Das ist schön. Besteht denn auch noch Kontakt zu damaligen Mentor*innen.

Leonie: Der Kontakt zu unserem Mentor ist nie wirklich zu Stande gekommen. Da waren wir aber auch nicht genug hinterher.

Johanna @grünhof: Welche Programminhalte haben euch besonders geholfen? Wovon profitiert ihr heute noch?

Leonie: Unser Projekt war zu Anfang überhaupt nicht auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet, sondern als Freizeit-Engagement gedacht. Dieser Ansatz wurde während dem Programm kräftig umgemodelt. Das hat uns schlussendlich auch erlaubt Gartenpaten mit der Energie voranzutreiben, die heute darin steckt. Da wir beide recht unerfahren an den Projektstart gegangen sind, hat es uns sehr geholfen während des Programms einen Überblick über verschiedenste Themen – von Organisationsentwicklung, über Markenrecht bis zur Zielgruppendefinition - zu bekommen. Super hilfreich war es auch, sich mal die Zeit zu nehmen, einen ordentlichen Schlachtplan zu entwerfen und regelmäßig zu reflektieren wo man gerade steht und wo man den Plan eventuell anpassen muss.

Johanna @grünhof: Wie hat sich der Markt, auf dem ihr euch bewegt, mittlerweile entwickelt? Seid ihr alleinstehende Vordenker oder umgeben von Konkurrenz?

Leonie: Wir sind glücklicherweise recht allein auf weiter Flur - zumindest im deutschsprachigen Raum. Das gibt uns die Freiheit neue Features auf unserer Website auszuprobieren ohne uns dabei ständig mit Konkurrenz messen zu müssen.

Johanna @grünhof: Wo geht die Reise hin? Wo siehst du euch in einem Jahr?

Leonie: In einem Jahr möchten wir unser Projekt längerfristig finanziell abgesichert haben. Mehr Marketing-Budget wäre super. Und eine Gartenpaten-App soll es bis dahin auch geben. Neue Produkte sowieso. Ideen haben wir genug. Unsere langfristige Vision ist, dass jeder der einen Garten sucht oder eine Beteiligung anbieten möchte, unsere Plattform kennt und sie in Anspruch nehmen kann. Wenn wir diesen Bekanntheitsgrad erreicht haben, haben wir einiges geschafft.

Johanna @grünhof: Wenn du nun so auf eure Geschichte und gemachten Erfahrungen zurückblickst, was würdest du Menschen mit Startup-Ideen empfehlen?

Leonie: Einfach anfangen, dranbleiben und auch mal eine gewagte Entscheidung treffen. Und Dranleiben. Und Dranbleiben. Und nicht vergessen die Erfolge zu feiern!

Johanna @grünhof: Das klingt nach einer positiven Einstellung. Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg! ...nächste Woche könnt ihr in unserem Blog mehr über klimaschonende Transportmöglichkeiten des Startups Carla Cargo lesen...