Über Vertrauen in sozialen Innovationsnetzwerken
20.12.2021Das Social Innovation Lab als Fallbeispiel einer Masterthesis
von Umu Idrissou
Im Rahmen einer Masterarbeit wurde unser Social Innovation Lab wir im Frühjahr 2021 von einer Masterandin der Leibniz Universität Hannover als Fallbeispiel angefragt. Weil das Thema für uns sehr spannend klang, haben wir nicht lange gezögert und zugesagt! Unter dem Forschungsschwerpunkt Social Innovation und institutionsbasiertes Vertrauen wurde eine Reihe von Einzelinterviews mit diversen Akteur:innen und Stipendiat:innen unserer Community durchgeführt.
Geforscht wurde unter der Frage: Was ist die Rolle von Vertrauen zwischen Akteur:innen eines sozialen Innovationsnetzwerks und wie beeinflussen Institutionen ihre Vertrauensbildung?
Und hier kommen die Ergebnisse:
„Institutionen als unpersönliche Strukturen, die sich aus historischen Mustern und sozialen Praktiken ergeben, lenken die Art und Weise wie Menschen interagieren und Entscheidungen treffen. Man unterscheidet dabei zwischen den formellen Institutionen wie Gesetze, Verordnungen und Verträge sowie den informellen wie Werte, Kultur und Routinen. Insitutionsbasiertes Vertrauen bezeichnet die Sicherheit, die ein:e Akteur:in aufgrund von äußerlich „selbstverständlichen“ Garantien, Regeln (und ähnlichen Strukturen zur Steuerung sozialer Interaktionen) empfindet .
Basierend auf den Forschungsergebnissen stellt sich heraus, dass Vertrauen in Kollaborationen eine Schlüsselfunktion hat. Es erhöht zum einen die Chance einer Zusammenarbeit zwischen sozialen Akteur:innen, reduziert Unsicherheiten bezüglich Kompetenzen und Prozessen und erhöht dazu noch die Problemlösungsfähigkeit der Gruppe. Vertrauen ermöglicht außerdem eine offene Kommunikation, Lernprozesse und öffnet den Zugang zu neuem Wissen, was gerade im Innovationsprozess ein tragender Aspekt ist.
Informelle Strukturen wie gemeinsame Aktivitäten, die das Zusammenkommen unterstützen, fördern nicht nur den thematischen Austausch, sondern auch die persönlichen Beziehungen. Sie sorgen für ein verstrauensstiftendes Klima, in dem sich Akteure öffnen und einander helfen können. Dieser Aspekt ist vor allem von Bedeutung, wenn über sensible soziale Themen diskutiert werden soll.
Formelle Vereinbarungen hingegen geben den sozialen Macher:innen Sicherheit und setzen ein Zeichen der gegenseitigen Verpflichtung und Verantwortung. Sie haben aber eine geringere nachhaltige Wirkung auf das bestehende Vertrauen und müssen daher von informellen Strukturen ergänzt werden.
Darum sind beide Formen von Gestalter:innen im sozialen Innovationskontext zu berücksichtigen. Da die Akteur:innen aus unterschiedlichen Bereichen stammen, mit genauso unterschiedlichen Unsicherheiten, empfiehlt es sich, den institutionellen Rahmen immer vor dem Hintergrund des gemeinsamen Ziels einer vertrauensbasierten und erfolgreichen Zusammenarbeit zu gestalten.“
Diese Ergebnisse bestätigen uns, das wir in unserer Arbeit einiges richtig machen und zeigen in die Richtung, in die wir gut und gerne weitergehen: Nicht nur Strukturen zu bieten, in denen professionell gearbeitet werden kann, sondern auch die persönliche Ebene nie, nie unter den Tisch fallen zu lassen.